Wie soll es auch anders sein? Sie haben eine Videodatei gesendet bekommen, möchten eine DVD abspielen oder erhalten eine seltsame Fehlermeldung auf Ihrem Windows-PC. Das Video kann nicht abgespielt werden, weil irgendwas fehlt. Nach etwas Recherche über Google stellen Sie fest, dass „VLC-Player“ eine gute kostenlose Software sein soll. Sie geben also nun ein „VLC Player Download“ und klicken auf den ersten oder zweiten Link. Sie landet auf vlc-player.de und hier beginnen die Kopfschmerzen.
Kurz nachdem Sie die Software installiert haben öffnen sich immer wieder Werbefenster auf Ihrem Gerät. Sie haben sich sogenannte Bloatware eingefangen. Bloatware? Lassen Sie mich kurz ausholen:
Bloatware bezeichnet Software, die mit unnötigen oder unerwünschten Funktionen überladen ist, die die Leistung eines Computers beeinträchtigen können oder einfach Speicherplatz verbrauchen, ohne dem Benutzer einen echten Mehrwert zu bieten. Der Begriff kann sich auch auf Software beziehen, die von Herstellern auf neuen Geräten vorinstalliert wird und oft nicht einfach entfernt werden kann. In einigen Fällen wird Bloatware auch verwendet, um auf Software hinzuweisen, die zusätzliche, potenziell unerwünschte Programme (PUPs) oder Malware während der Installation hinzufügt, ohne dass der Benutzer dies klar erkennt oder wünscht.
Beispiel VLC Player:
Offizielle Seite (videolan.org): Der VLC Media Player, der von der offiziellen Website videolan.org heruntergeladen werden kann, ist bekannt für seine Einfachheit, Effizienz und die Fähigkeit, eine breite Palette von Medienformaten abzuspielen. Die Software selbst ist Open Source und frei von Bloatware, was bedeutet, dass sie keine unnötigen Zusatzprogramme enthält, die die Leistung Ihres Computers beeinträchtigen oder Ihre Privatsphäre gefährden könnten.
Fake-Seite (vlc.de): Im Gegensatz dazu kann der Download des VLC Media Players von einer nicht offiziellen Quelle wie vlc.de riskant sein. Solche Seiten bieten oft Installationsprogramme an, die mit Bloatware „verpackt“ sind. Das bedeutet, dass während der Installation des eigentlich gewünschten Programms zusätzliche Software, wie Werbe-Toolbars, Änderungen an der Startseite oder Suchmaschine des Browsers, oder sogar Malware und Spyware, ohne deutliche Zustimmung des Benutzers installiert werden können. Diese zusätzlichen Programme können die Leistung des Computers beeinträchtigen, die Benutzererfahrung verschlechtern und die Sicherheit des Systems gefährden.
Zusammenfassung für IT-Anwender:
Es ist äußerst wichtig, Software immer von der offiziellen Website des Entwicklers herunterzuladen, um das Risiko von Bloatware und anderen unerwünschten Programmen zu vermeiden. Bei der Installation von Software sollte man stets aufmerksam die Installationsanweisungen lesen und benutzerdefinierte oder erweiterte Installationsoptionen wählen, falls verfügbar, um die Kontrolle darüber zu behalten, welche Komponenten und Programme tatsächlich installiert werden.
Bloatware zu entfernen kann je nach Art der unerwünschten Software und dem Grad ihrer Integration in das System unterschiedlich kompliziert sein. Hier sind allgemeine Schritte und Tipps, wie man Bloatware loswerden kann, einschließlich der Verwendung von „Malwarebytes Anti-Malware“, einem beliebten Tool zur Malware-Entfernung:
1. Deinstallation über die Systemsteuerung (Windows) oder den Finder (Mac)
- Windows: Öffnen Sie die Systemsteuerung, gehen Sie zu „Programme“ und dann zu „Programme und Features“. Suchen Sie nach der Bloatware in der Liste der installierten Programme, klicken Sie darauf und wählen Sie „Deinstallieren“.
- Mac: Öffnen Sie den Finder, gehen Sie zum Ordner „Anwendungen“ und suchen Sie nach der unerwünschten Software. Ziehen Sie das Programm in den Papierkorb oder klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie „In den Papierkorb verschieben“.
2. Verwendung spezialisierter Deinstallationsprogramme
Einige Programme bieten eigene Deinstallationswerkzeuge an, die effektiver sind als die Standardmethode, da sie zusätzliche Dateien und Registry-Einträge entfernen, die zurückbleiben können.
3. Systemeinstellungen überprüfen
Überprüfen Sie Ihre Systemeinstellungen, insbesondere die Starteinstellungen, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Programme automatisch mit Ihrem System starten. Sie können diese Einstellungen unter „Systemkonfiguration“ auf Windows oder „Benutzer & Gruppen“ auf Mac anpassen.
4. Kostenlose Scan mit „Malwarebytes Anti-Malware“
- Download und Installation: Besuchen Sie die offizielle Website von Malwarebytes (malwarebytes.com) und laden Sie die kostenlose Version von „Malwarebytes Anti-Malware“ herunter. Folgen Sie den Anweisungen zur Installation.
- Durchführung eines Scans: Starten Sie Malwarebytes und führen Sie einen Scan durch. Wählen Sie dazu die Option für den Bedrohungs-Scan, der am umfassendsten ist. Malwarebytes scannt Ihr System auf Malware, Spyware, Adware und andere unerwünschte Software.
- Quarantäne und Entfernung: Nach Abschluss des Scans zeigt Malwarebytes eine Liste der gefundenen Bedrohungen. Sie können diese Bedrohungen auswählen und in Quarantäne versetzen oder direkt entfernen. Malwarebytes wird die Bloatware und jegliche damit verbundene Malware sicher entfernen.
5. Manuelle Bereinigung
Für fortgeschrittene Benutzer: Überprüfen Sie manuell Systemordner und die Registry (nur Windows) auf Überreste der Bloatware. Dies sollte jedoch mit Vorsicht geschehen, da unsachgemäße Änderungen am System zu Problemen führen können.
Wichtig:
- Backup: Erstellen Sie immer ein Backup wichtiger Daten, bevor Sie mit der Entfernung von Software oder Malware beginnen.
- Aktualisieren Sie Malwarebytes: Stellen Sie sicher, dass Sie die neueste Version von Malwarebytes verwenden und dass die Virendefinitionsdatenbank aktualisiert ist, um die beste Erkennungsrate zu gewährleisten.
Durch die Befolgung dieser Schritte können Sie Bloatware effektiv von Ihrem Computer entfernen und die Leistung sowie die Sicherheit Ihres Systems verbessern.